- Titel: Grundkurs Metaphysik
- Autor: Johannes
- Organisation: UNI GRAZ
- Seitenzahl: 50
Inhalt
- WS Reinhold Esterbauer Verfasst von Markus Loehnert
- Metaphysik Seite von
- nur Gott hat seinen Grund in sich selbst
Vorschau
FAKULTÄTSVERTRETUNG THEOLOGIE DER KARL FRAN ENS UNIVERSITÄT GRA
Grundkurs Metaphysik
WS 05/06 Reinhold Esterbauer Verfasst von Markus Loehnert
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Skriptum zur Vorlesung Grundkurs Metaphysik Univ.-Prof. DDR. R. Esterbauer – WS 2005/06
Bevor wir uns mit den zentralen Fragen dieser Vorlesung befassen, wollen wir uns einer begrifflichen Einführung in die Frage widmen: „Was ist Metaphysik?“ Eine weitere Frage wird sein: „Warum gehören ‚Metaphysik’ und ‚Philosophische Gotteslehre’ in eine Prüfung?“ Um diese beiden Fragen zu beantworten, gehen wir einen Schritt zurück und untersuchen, was eigentlich Philosophie ist. Wenn die Philosophie eine Wissenschaft ist, dann muss es möglich sein, zu sagen, was die Philosophie ist. Bei jeder Wissenschaftsdisziplin gibt es die Unterscheidung zwischen • • Materialobjekt: Inhalt, Gegenstand der Untersuchung. Frage nach dem Was? Formalobjekt: Methode, die Frage nach dem Wie?
So ist zum Beispiel der Mensch das Materialobjekt vieler wissenschaftlichen Disziplinen, der Humanmedizin im Hinblick auf seine Krankheit, der Soziologie hinsichtlich seines sozialen Verhaltens. In der Philosophie ist der Gegenstand die Wirklichkeit als Ganzes. Also nicht nur z.B. der Mensch, die Natur, allein das Belebte etc. Dies hat zuerst natürlich einen Vorteil: alle Fragen, die bei den übrigen wissenschaftlichen Disziplinen ausgespart bleiben, können hier gestellt werden. Der Nachteil dieser Vorgehensweise ist aber, dass eine solche dazu neigt, unspeziell zu werden. Denn das Formalobjekt der Philosophie ist unbestimmt, jedes Mal gilt es, es neu zu finden. Einmal gefunden, bestimmt es die Hinsicht, unter welche an die Wirklichkeit heran gegangen wird. Diese Frage soll also philosophisch geklärt werden.
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So hat einmal jemand über die Philosophie gesagt, sie wäre eine „Disziplin, die versucht, auf dem offenen Meer aus Planken ein Floß zu bauen.“ Innerhalb der Philosophie gibt es verschiedene Disziplinen: eine davon ist die Metaphysik. Diese stellt die Frage nach dem Ganzen der Wirklichkeit und trachtet danach, diese möglichst nahe zu Gesicht zu bekommen. Anders formuliert: „Warum gibt es etwas und nicht vielmehr nichts?“ Nicht selten wurde der Metaphysik nicht zugetraut, dass sie das wissenschaftlich überhaupt tun könne. 1.1 um Namen der Metaphysik Es handelt sich um einen alt-griechischen Begriff. Das griechische Wort „meta“ bedeutet mit nachfolgendem Akkusativ „nach“. Meta-physik bedeutet dann „was nach dem Naturhaften (kommt)“, also das nach dem Naturhaften Seiende. Bei der Metaphysik gibt es drei unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten: 1. Metaphysik des Aristoteles
Aus den vielen Büchern des Aristoteles hat sein Schüler Andronikos von Rhodos eine geordnete Sammlung herzustellen versucht. Dabei hat er einige Bücher hinter die Bücher über die Physik gestellt, sie sind ihm quasi übrig geblieben. Diese Bücher wurden unter dem Begriff der „Metaphysik“ gesammelt. Es handelt sich hier also um eine bibliothekarische Interpretation des 2. didaktische Begriffs. Interpretation:
zuerst müsse man etwas Anderes studieren, bevor man die Metaphysik studieren könne. Also beispielsweise zuerst eine Naturwissenschaft, dann besitzt man das Handwerk, auch Metaphysik zu betreiben.