Stadtentwicklung und das Programm Soziale Stadt

  • Titel: Stadtentwicklung und das Programm Soziale Stadt
  • Autor: Koehne-Finster
  • Organisation: TU BS
  • Seitenzahl: 15

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Inhalt

  • Stadtentwicklung und das Programm Soziale Stadt
  • Referat H Dybowski
  • Ziele Maßnahmen im Integrierten Handlungskonzept
  • Vermeidung der Verdrängung der Bevölkerung
  • Soziale Stadt IHK
  • Lernwerkstatt Beschäftigung in Baumaßnahmen Qualifizierungsprojekte für Jugendliche
  • Förderung von Familien mit Kindern
  • Verbesserung des Freizeit und Spielangebots
  • Festigung nachbarschaftlicher Bezüge
  • Erweitertes Mütterzentrum so Quartiersbüro Bürgerzentrum
  • Integration der nichtdeutschen Bevölkerung
  • Neues Image des Westlichen Rings
  • Jahre Industriekultur Industriemuseum Stadtteil der Bildenden Künste
  • Verbesserung der Situation für ältere Menschen
  • SeniorenBefragung AntiRost Projekt
  • Verbesserte Lebensqualität besonders benachteiligter Stadtquartiere
  • Dybowski Stadt BS Sozialplanung
  • Thesen zum Städtebau
  • Ziele aus Sicht des Leitfadens
  • Ziele und Maßnahmen für die Entwicklung der Quartiere
  • Referat H Dybowski Bilanz Soziale Stadt

Vorschau

Referat H. Dybowski 5.11.03 Hartmut Dybowski Stadt Braunschweig Ref 0500 Sozialplanung Am Fallersleber Tore 1 Tel 0531 – 470 33 58 Fax 0531 – 470 60 44 mail: Hartmut.Dybowski@Braunschweig.de

Stadtentwicklung und das Programm Soziale Stadt

1. Definition: Stadt ist …. 2. Stadtentwicklung ist ein soziologisches Thema 3. Braunschweig: Industriestadt und “Soziale Stadt” 4. Problembeschreibungen “Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf” 5. iele für die “Soziale Stadt” 6. Instrumente: Städtebauförderung 7. Handlungsfelder in Braunschweig 8. Beteiligung und “Methoden der empirischen Sozialforschung”

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Referat H. Dybowski 5.11.03

Stadtentwicklung und das Programm Soziale Stadt

1 Einführung

1.1 Definition Stadtentwicklung heißt: 1. Städte verändern sich, entwickeln sich. Den Prozess kann man Stadtentwicklung nennen. 2. Städte werden entwickelt. Das Instrumentarium dazu heißt Stadtentwicklung. In dem Beitrag soll es um beides gehen und um das Verhältnis zwischen beidem. Was passiert gerade in vielen Städten und Stadtteilen und wie kann man darauf reagieren. Was eine Stadt ausmacht wird historisch und geografisch sehr unterschiedlich definiert. Eine ganz brauchbare und sehr kurze Definition: Stadt ist “eine dauernde Verdichtung von Menschen und menschlichen Wohnstätten” 1ab einer definierten Größe. 1.2 Stadt als Sozialer Ort – Stadtentwicklung als soziologisches Thema Worauf es in diesem usammenhang ankommt ist: Eine Stadt ist immer ein Ort des usammenlebens von Menschen. Stadt ist mehr als gebaute Umwelt. Augustinus2: “Städte bestehen nicht aus Häusern und Straßen, sondern aus Menschen und ihren Hoffnungen.” Menschen bewegen sich, gestalten teils bewusst teils ungewollt ihre Umwelt: Stadt ist nie statisch, immer in Bewegung, in Veränderung, in Entwicklung begriffen. Wer bewegt sich, wie, wohin, warum, Einzelne und Gruppen von Menschen? Wie verändert das die Lebenswelt Stadt? Wie verändert die Stadt die Menschen? Wer beschäftigt sich mit solchen Fragen, mit den Lebenswelten von Menschen als sozialen Wesen? Soziologie. Das Thema Stadt und Stadtentwicklung ist Thema der Soziologie. Stadtentwicklung im Sinne von “eine Stadt wird entwickelt” ist immer noch im hohen Maße Ingenieursdomäne. entrale Momente – polemisch überspitzt – sind Geld, Asphalt und Beton.

Geld: Städte sind Wirtschaftsstandorte, seit ihrer Entstehung, Handelsplätze, seit der Industrialisierung Produktionsstandorte von bedeutendem Ausmaß, Sitz von Dienstleistungsanbietern aller Art. An deren geschöpften Reichtum will die Stadt partizipieren, sie erhebt Gewerbesteuern, die in der Stadt Arbeitenden führen Anteile von Einkommensteuer an die Stadt ab, wer Arbeit hat fällt nicht kommunaler sozialer Unterstützung anheim. Geld ist ein legitimes Moment der Stadtentwicklung. Asphalt: Synonym für Straßen, Verkehr, Verbindungen. Notwendig um das Leben in der Stadt in Bewegung halten zu können. Sie ermöglichen es uns möglichst unkompliziert von hier nach da zu kommen, Güter zu transportieren, auch: Menschen zu begegnen. Ein durchdachtes Verkehrssystem ist ein hochkomplexes, von menschengemachten Leitbildern geprägtes System, das dem einen hilfreich, dem anderen störend entgegentritt. Allzumal ein wichtiges Moment der Stadtentwicklung.

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siehe dazu Beitrag von Katrin Fischer unter http://userpage.fu-berlin.de/~bressler/geoskript/siedl1.htm


Bischof von Hippo Regius, Kirchenvater * 13. November 354 in Thagaste in Numidien, dem heutigen Souk-Ahras in Algerien + 28. August 430 in Hippo Regius in Numidien, dem späteren Bône und heutigen Annaba in Algerien


Referat H. Dybowski 5.11.03 Beton: Die gebaute Umwelt. Ohne sie säßen wir auf einer grünen Wiese, der Natur ausgesetzt. Ein Dach über dem Kopf zu haben ist ureigenstes Recht der Menschen. Aber wie soll das aussehen? Wo soll es stehen? Wie gelingt es die unterschiedlichsten Nutzungen von Gebäuden in Einklang zu bringen? Wie minimiert man den Naturverlust?

Diese “harten Fakten” – Wirtschaft, Verkehr, Bebauung – prägen die Stadtentwicklung. Und doch ist das nicht alles. Wo bleiben die Menschen mit ihren Hoffnungen, die Stadt ausmachen? Stadtentwicklung in hohem Maße Ingenieursdomäne. In diese Domäne gilt es einzubrechen. Man braucht als Soziologe sozusagen eine Erlaubnis von höchster Stelle sich in Stadtentwicklung einzumischen. Und die bringen wir mit in Form des Programms Soziale Stadt. 1.3 Braunschweig Die Stadt Braunschweig hat natürlich auch ihre eigene Geschichte. Wenn man mal hundert Jahre zurück geht ist sie eine völlig andere als heute, geprägt von einer Menge kleinerer oder größerer Industrieunternehmen, vor allem im Maschinenbau und in der Verarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten. Angebunden an den Rest der Welt durch ein Schienennetz, mit einem Ringgleis rund um die Stadt, an dem wie Perlen auf einer Schnur eine Vielzahl von Gewerbebetrieben aufgereiht lagen. Davon ist noch ein wenig zu ahnen, wenn man genauer hinguckt. Aber die Bedeutung als Industriestandort ist dahin, sie ging in hohem Maße nach dem weiten Weltkrieg verloren, als Braunschweig in Schutt und Asche lag und vor allem als mit der Einteilung in Westzonen und Ostzone das gesamt östliche Hinterland mit seinen Märkten verloren ging. Der Standortnachteil, die Randlage gegenüber anderen Städten in Deutschland und einem geteilten Europa hat einen Wiederaufschwung verhindert. Ansiedlungen neuer Industrien und Dienstleister haben sich positiv ausgewirkt, aber viele Probleme nicht gelöst, Probleme, die andere Städte auch haben und teilweise in viel schärferer Form, was uns kein Trost sein kann. Die Umstrukturierung hat zweierlei hinterlassen: Eine große ahl von Menschen, die keinen Arbeitsplatz finden und ihren Lebensunterhalt nicht durch Erwerbstätigkeit bestreiten können, und eine bauliche Struktur mit einer Vielzahl von Industriebrachen, für die es keine Nutzung gibt.

2 Problembeschreibungen Damit haben wir die beiden Kernpunkte des Programms Soziale Stadt: und die Begründung, warum Braunschweigs Westliches Ringgebiet in das Programm aufgenommen wurde: Städtebauliche Probleme und Soziale Segregation3 oder Ausgrenzungen, die in der Regel wie folgt beschrieben werden: Im Leitfaden der ARGEBAU4 findet sich folgende “Kurzcharakteristik der von der Gemeinschaftsinitiative erfassten “Stadtteile und Ortsteile mit besonderem Entwicklungsbedarf”


dazu grundlegend zu empfehlen; Hartmut Häußermann, Segregation und Ausgrenzung – Ursachen und Folgen sozialräumlicher Segregation Quelle: http://www.fes.de/fulltext/asfo/00677toc.htm Leitfaden zur Ausgestaltung der Gemeinschaftsinitiative “Soziale Stadt”( weite Fassung vom 01.03.2000) http://www.sozialestadt.de/veroeffentlichungen/arbeitspapiere/band3/3_argebau.druck.shtml#2