An vielen allgemeinbildenden Schulen, Berufsschulen und Universitäten sind die Prüfungen Sommer 2021 abgeschlossen, anderswo sind sie noch in vollem Gang. Die Ergebnisse nach mehr als einem Jahr Distanz- oder Wechselunterricht zeigen ein differenziertes Bild. Manche Prüfungsleistungen sind völlig unauffällig, bei anderen Schülern oder Studierenden gibt es deutliche Einbrüche. Glaubt man den Lehrern (und warum sollte man das nicht?), wurden die üblichen Lerninhalte aus der „Kreidezeit“ komplett in die digitalen Medien übertragen. Woher kommen also die Unterschiede? Was kann man besser machen, wenn Delta-Variante und vierte Welle uns wieder zum Abstandhalten zwingen? Oder wenn digitales Lernen zumindest teilweise zur neuen Normalität werden sollte?
Ablenkungen vermeiden
Im Klassenraum oder im Hörsaal sind die Möglichkeiten, sich während des Unterrichts anderweitig zu beschäftigen, naturgemäß begrenzt. Im eigenen Zuhause ist das anders. Kamera aus, und niemand sieht, ob ich überhaupt an meinem Platz bin. Spricht der Lehrer mich an, kann ich Probleme mit der Internet-Verbindung vorschieben. Wer am eigenen Computer sitzt, wechselt mit einem Tastendruck oder Mausklick zwischen laufendem Unterricht und privatem Chat oder Computerspiel. Der wichtigste Tipp ist deshalb: Selbstdisziplin wahren. Wer sich im Distanzunterricht so verhält, als stünde er unter Aufsicht von Lehrer oder Dozent, wird mehr vom Unterricht mitbekommen und aktiver daran teilnehmen. Ein separater Arbeitsplatz hilft dabei, wird aber nicht überall zu realisieren sein. Dann sollte aber wenigstens die morgendliche Routine beibehalten werden. Also nicht fünf Minuten vor Unterrichtsbeginn aufstehen, sondern zur gewohnten Zeit, wobei die gesparte Wegezeit als kleiner Luxus eingeplant werden darf. Der Unterricht startet nach Ankleiden, Frühstück und Zähneputzen.
Freizeit einplanen
Schule ist Schule, Freizeit ist Freizeit. Das gilt für den Unterrichtsbeginn ebenso wie für die Pausenzeiten und sein Ende. Wer den Stundenplan auch ohne Pausengong einhält, bekommt die Trennung zwischen konzentriertem Lernen und nötiger Entspannung sehr viel besser hin. Sicher, auch im Distanzunterricht gibt es Hausaufgaben. Klausuren wollen über die eigentliche Vorlesungszeit hinaus vorbereitet sein. Aber auch hier hilft eine Agenda, die ausreichend Freizeit vorsieht. Das ist sozusagen die Belohnung dafür, sich zu den anderen Zeiten nicht ablenken zu lassen. Die Vorfreude auf ein (neues?) Hobby hilft dabei.
Ergänzende Angebote wahrnehmen
Und wenn es doch Defizite gibt? In vielen Fällen ist das häusliche Umfeld für Unterricht wenig geeignet. Technische Schwierigkeiten mit der Internet-Verbindung, der Software oder Hardware sind keineswegs immer nur Ausreden, sie kommen häufig vor. Lehrer können darauf kaum Rücksicht nehmen, wollen sie mit dem vorgegebenen Stoff fertig werden. Online-Unterricht gibt es aber nicht nur von der Schule, den Ausbildungsbetrieben oder der Universität, sondern auch von qualifizierten Drittanbietern. Mit den richtigen Kursen können Wissenslücken geschlossen, Prüfungen gezielt vorbereitet werden. Ja, das kostet ein bisschen Mühe, und die oben geforderte Agenda verschiebt sich zu Lasten der Freizeit. Aber das ist allemal besser, als ein ganzes Schuljahr oder Semester wiederholen zu müssen.
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